Spannende Einblicke in die Rechtsmedizin am BG

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main – WikipediaAm Dienstag, den 10.11.2020 war es uns möglich im Rahmen des jahrgangsübergreifenden Bio-Chemie-Kurses von Frau Dr. Schrodt am beruflichen Gymnasium einen Vortrag des Rechtsmediziners PD. Dr. Mattias Kettner von der Universität Frankfurt via online-Konferrenz zu hören. Dr. Kettner wurde dabei über das von der Schule verwendete Konferenztool Teams direkt aus seinem Büro in unseren Klassenraum geschaltet.

Zunächst erzählte uns Dr. Kettner mit Hilfe seiner Online-Präsentation über seine Arbeit als stellvertretender Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main. Hierbei ging er, neben dem Aufbau des Instituts, besonders auf die breite Fächerung der Aufgabenbereiche als ForensikerIn ein. Besonders überrascht hat uns, dass er – anders als in vielen Film dargestellt – nur etwa einmal pro Woche eine Obduktion durchführt und sich tatsächlich eher mit Menschen beschäftigt, die einen Tötungsversuch oder Unfall überlebt haben.

Insgesamt gibt es im Frankfurter Institut für Rechtsmedizin pro Jahr etwa 800 gerichtliche Obduktionen und 500 klinische Untersuchung.

Dr. Kettner erläuterte uns auch die Geschichte und Anfänge der Rechtsmedizin und machte uns darauf aufmerksam, dass beispielsweise der Begriff „Leiche“ in den Gesetzen der Bundesländer jeweils verschieden definiert wird. Dr. Kettner nach, wird das Thema Tod bis heute von Politik und Gesetzgebung weitesgehend gemieden.

Mit einigen eindrucksvollen Bildern in seiner Präsentation beschrieb er uns das Auftreten von Leichenflecken und Leichenstarre, aber auch verschiedene Blutnachweise durch die Chemikalie Luminol. Besonders interessant war hier die Möglichkeit des Nachweises von Blut, auch nach dem Aufwischen oder Wegputzen. (Hier gab es auch den ein oder anderen Tipp zur optimalen Vertuschung eines „Unfalls“ ????)

Neben den Bildern stellte Herr Dr. Kettner uns auch einige Fallbeispiel vor, z.B. zur Analyse von Blutspritzern, einem vermeintlichen Selbstmord oder der an Totenflecken nachgewiesenen Umlagerung eines Leichnams durch den Täter. So wurden die von uns im Unterricht theoretisch erarbeiteten Grundlagen zur Forensik mit realen Fällen und Daten untermauert und bildlich dargestellt. Am Ende des sehr informativen Vortrages beantwortete Dr. Kettner bereitwillig unsere Fragen, in wie weit man Fälle in das eigene Privatleben mitnimmt und wie authentisch Serien und Filme eigentlich wirklich sind und gab auch dort noch einen weitern spannenden Einblick auch über den beruflichen Aspekt hinaus.

Im Rahmen der Nachbereitung des Vortrag konnte unser Kurs durch die freiwillige und völlig anonyme Teilnahme an einer Evaluation zum Vorwissen rund um COVID-19 von Herrn Dr. Kettner und einem seiner Kollegen der Universität des Saarlandes in Homburg/Saar ein kleinen Beitrag zur Wissenschaft leisten und uns so für den tollen Einblick bedanken.

Wir bedanken uns für PD. Dr. Kettners Zeit und Aufwand recht herzlich!

 

Von Tamara Buss (12BG M1) und Rike Pahlke (12BG D1)